Leben an Bord

 

Nicht viele Menschen in unserem Freundes- und Bekanntenkreis können es sich vorstellen, länger als ein, zwei Wochen auf einem Boot zu verbringen. Wenn dann auch noch keine Dusche vorhanden ist und besagtes Boot nur 9 Meter lang ist, haben auch diejenigen, die einem outdoor-Leben dieser Art grundsätzlich etwas abgewinnen können, ihre Vorbehalte. 


Unsere MissU mit ihren knapp 40 Jahren am Kiel ist natürlich kein Beispiel einer supermodern ausgestatteten Yacht zum autarken Luxusleben, dennoch haben wir für Alles, was wir vom Alltag an Land kennen, auch hier Vorsorge getroffen.

 

 Not many of our friends can imagine to stay on a sailing boat longer than 2 weeks. If, in addition, there is no shower on a boat measuring just 9 meters those being generally in favor of an outdoor life also raise their objections.

 

Our MissU, already aged more than 40 years, is of course no example of a super-modern and comfortable cruiser for a self-sufficient luxury-life. But despite that we feel that we have provided for everything we got used to in our regular life so far.

 

 

Nachfolgend ein kurzer Einblick in die Ausstattung unseres schwimmenden Zuhauses:

 

Schlafen, Kochen, Leben


Die Voschiffkoje bietet gerade ausreichend Raum für uns Beide, mit ausgefeilter Liegetechnik bringe ich auch meine knapp 2 Meter einiger Maßen bequem unter. Direkt oberhalb der Koje ist unsere „Kleidergalerie“, welch den Großteil unserer Wäsche und Bekleidung in zusammengelegter Form aufnimmt. Ein eigener formschöner Kleiderschrank beherbergt dann noch die ganz feinen Kleidungstücke (Anzug, Abendkleid … ;-))

 

Direkt vor der Koje befindet sich eine kleine Bad/WC-Nische mit einem Jabso-Pumpclo sowie einem Waschbecken mit Handpumpe und einem Schapp für unsere Toilettartikel. Unser Süßwassertank (unter den Kojen im Vorschiff montiert) fasst etwa 60 Liter. Innendusche gibt es auf der MissU keine, dafür haben wir 2 „Duschsäcke“ mit jeweils etwa 10 l Fassungsvermögen an Bord, die uns eine angenehm solar-warme Dusche auch abseits von Marinas bescheren. Darüber hinaus haben wir noch 6 1,5-Liter PET-Flaschen an Bord, die – immer befüllt mit Wasser von Marinastegen – auch zum Duschen verwendet werden. Wegen der Nähe des Ortes, wo wir das 6-pack mit diesen Flaschen platziert haben, zum Motorraum ergibt sich bei Motorbetrieb eine angenehme Erwärmung des Wassers (Siehe dazu auch unten: „Yanmar-cooking“).

  

Das meiste Leben findet im sog. „Salon“ statt. Übersetzt auf Stadtsprache wäre das eine Wohnküche, in diesem Fall von etwa 5 m² Größe. Neben Sitzbänken mit großem Tisch bietet der Salon noch eine Liegebank (Lotsenkoje) sowie unglaublich viel Stauraum in den versteckten oder offen sichtbaren Backskisten und Schapps. Die Lotsenkoje ist allerdings von der Rettungsinsel (während der Mittelmeerpassage, anschließend war sie im Cockpit untergebracht) und allerlei Krimskram bewohnt.

 
Der Küchenteil im Salon besteht im Wesentlichen aus einem zweiflammigen Petroleumkocher der schwedischen Marke „Optimus“, einer Kühlbox mit etwa 25 Liter Fassungsvermögen, einer Spüle mit Handpumpe sowie den dazugehörigen Schapps für Lebensmittel, Gewürze, Getränke, Küchenutensilien etc. Eine besondere Spezialität haben wir aus der leidlichen Praxis des  Motorens entwickelt: „Yanmar-Cooking“ Die Spüle in der Küche ist gleich oberhalb des Motorraumes. Aus dem Dauerbetrieb unseres Yanmar-Diesels ergibt sich unter der Spülabdeckung ein herrliches dampfgarähnliches-Klima. Das nutzen wir regelmäßig zum Erwärmen von Speisen aus dem Kühlschrank. Speziell bei längeren Überfahrten kochen wir vor, so gab es Scalopines vom Markt in Parlermo mit Risotto auf der Überfahrt von Sizilien nach Sardinien.

 

 

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Below, a short overview of the quipment of our floating home:

 

Sleep/Cook/Live

 

The bow-cabin provides sufficient room for both of us when I am applying a sophisticated technique to fit in my almost 2 m in a somewhat comfortable way. Directly alongside/above our bunks we have a spacious "clothes-gallery" where we are stowing most of our stuff in well folded form. In addition a nice and small seperate wardrobe shelters our precious things like dinner jacket or evening dress ;-)

 

Just before the bunks a small toilette-niche with a JABSCO manual marine toilet, a small shelf for our personal toiletries and a sink with a manual waterpump can be found. Our tank for drinking water (placed under the bunks in the bow cabin) has a capacity of 60 ltrs. There is no seperate shower in- or outside MissU but as sort of subsitution we have two "solar shower bags" with a capacity  of 10 ltrs each on board providing us basic but nice warm showers even outside marinas. And in addition there are also 6 1,5 ltrs PET-bottles which we also use to have a shower. Due to the place where the bottles are stored (next to the engine compartment which always emits warmth when the engine is running) we can use these bottles most times to have a warm shower (see also below chapter "Yanmar cooking").

 

Most of our life takes place in the so called "salon" , the mid-ship part of MissU with some 5 sqm of space. Apart from 2 separate benches and a large table this area of the boat also provides a pilot berth (occupied by the life raft (in the Mediterranean only, as from the Atlantic onwards the raft was of course in the cockpit) and other stuff needed frequently) on starboard and amazingly lot of storage place in a lot of openly visible or hidden shelves and lockers.

 

The galley consists of a Swedish "Optimus"-kerosene stove with two burners, a cooling box with 25 ltrs capacity, a sink with amanual pump and again lockers for food, spices and general kitchenware. After a while we found out that we can use the annoying hours when the engine is running also for "Yanmar cooking". The sink is just next to the engine compartment and therefore provided with lot of heat during engine operation time. With the cover on the sink it works like a steamer which we often use at least to warm up meals. Especially as preparation for  longer crossings we are precooking a lot, like "scalopine with risotto" from the Palermo market which we enjoy during our passage from Sicily to Sardegna.

 

 Energie an Bord 

 

Auch wenn die MissU relativ betagt ist, so verfügt sie über nahezu identische elektrische/elektronische Ausrüstung einer modernen Fahrtenjacht. Dazu gehören Radar, Kartenplotter, DSC-Funkgerät, Logge, Lot, Windmesser, el. Bilgepumpe, el. Ankerwinsch, Kühlbox, div. Beleuchtung sowie Tablet/Laptop zur Kommunikation/Navigation. Die elektrische Energie dafür wird aus dreierlei Quellen bezogen:

 

220V-Landstrom/Bordlader

  1. Effizienteste und rascheste Ladung, in jeder Marina verfügbar.

     

  2. Lichtmaschine des Borddiesels

    Ladung dauert hier länger, Ladestrom durch Regler geringer.

     

  3. Solarpanele

    2 Stück ab Bord, 1xSolara 60 W (wird über Regler in Batterie eingspeist) und 1xPhaesun Faltpanel mit einer sagenhaft guten Leistung von 100W bei geringstem Packmaß (geht direkt über 12-Volt-Stecker ins Bordnetz. Das Phaesun-Modul alleine liefert an einem schönen Sommertag etwa 40 Ah, ausreichend um den normalen Bordbetrieb inkl. ständig eingeschaltetem Kühlschrank aufrecht zu erhalten.

     

In Summe sind wir mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen bislang sehr gut zurecht gekommen, auch wenn das Mittelmeer natürlich viel einfachere Möglichkeiten zum Auftanken von Strom, Wasser und Diesel bietet als dies außerhalb der Fall sein wird. Nach fast 3 Monaten an Bord haben wir aber eine ganz gute Routine entwickelt und fühlen uns mit dem, was wir haben oft schon an luxuriöse Bedingungen erinnert. Wir entscheiden selber wie lange wir in Buchten draußen bleiben wollen oder wie lange die Strecken sind die wir auf dem offenen Meer verbringen.

  

Zum Bordleben selbst kann man sagen, dass es um einiges intensiver und sportlicher ist als das Leben an Land, auch wenn die Miss U nicht auf See ist werden wir selbst im Schlaf noch hin und her bewegt. Die Bewegungen des Bootes auszutarieren oder sich festzuhalten erfordert Geschicklichkeit und Beweglichkeit.

  

Oft gibt es auch Diskussionen, sind wir auf der Flucht, was wollen wir auch von den bereisten Ländern und Städten sehen, wie weit fordert der Körper unterschiedliche Tribute?

  

Das Vorschiff gehört unterwegs meist Alfred zum Segel bergen oder Leinen lösen wenn es mal hakt, die Prinzessin nimmt es eher als Schattenplatz bei ruhigen Bedingungen in Anspruch, fährt aber die nötigen Manöver.

 

Wir haben einige Kilo abgenommen und bewegen uns auch auf der vergleichsweise kleinen Miss U immer routinierter. Essen tun wir momentan am Liebsten wenn das Boot halbwegs ruhig liegt, aber auch das wird sich ändern.

 

 

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Energy on board  

 

Although being quite an old lady, MissU has all the electronic gimmicks any other modern sailing yacht is offering (or even more) like radar, chart plotter, DSC-radio, marine instruments for speed/depth/wind, electric bilge pump, electric windlass, cooling box, LED-lightning as well as one tablet and a rugged laptop for communication and navigation. The energy needed for these devices is provided by three sources:

 

220V shore power/battery charger

Most effecient method, available in each marina.

 

Engine alternator

Charging takes quite long, charging current is limited by regulator.

 

Solar panels

Two on baord, 1xSolara 60W (as from Tenerife replaced by Sunware 25W-panel, connected to the battery via a solar regulator) and 1x Phaesun mobile folded (pack size just 60 x 40 cm) panel with an amazing output of 100W (up to 5,5 Amp) being directly connected to the battery via 12 V socket. On a perfectly sunny day, the Phaesun panel delivers almost 40 Ah which is sufficient for normal odayls perations even with a the cooling-box turned on.

 

After all, we can say that the available resources on board are more than sufficient. Of course the Mediterranean makes life easy with many spots (marinas) where you can recharge the batteries and get water and diesel easier than this will be the case outside this area. After almost 3 months on board we developed a good routine and feel very comfortable on MissU. Only we decide how long we stay in places or how long the sailing distances are, which is a great achievement.

 

True, life on board is of course more intensive and casual than our life so far. Even if we are not sailing we are shaken in our bunks while sleeping. Compensating the movements of the boat or just finding a place to hold on requires some skills but also keeps out bodies in good shape.

 

Yes, there are some discussions from time to time if we are too much in a hurry, what we like to see from the countries and places we are passing by and in which way our "physical suffering"  is differing.

 

While sailing the deck remains Alfred´s kingdom for working on the sails and ropes, her highness prefers a shady place with pleasant conditions to linger but is of course supporting during necessary sailing manoevers.

 

We already lost some weight and learned rather quick to move around on board of the rather small MissU in a routined way. Most times we are preferring to prepare and have our meals only in calm conditions, but this might change very soon ...